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Knielinger See in der Presse usw

(Text als pdf-Datei)

 

Das Projekt „Knielinger See“ wurde von der örtlichen Presse ausgiebig begleitet. Daraus erzählt sich die Geschichte eines Baggersees, der zunächst für sich allein, später als Teil der „Burgau“ betrachtet, in die Bemühungen des privaten Naturschutzes um die Unterschutzstellung einbezogen worden ist. Das Schicksal des Sees ist somit ausgebreitet über Presseberichte, während der Burgau-Teil im Wesentlichen von privat in die Öffentlichkeit gebracht worden ist. Einzelheiten sind dem PP-Vortrag „Naturschutz vor Ort“ aus dem Jahr 2010 zu entnehmen (pdf-Datei des PP-Vortrages „Naturschutz vor Ort“)


Und so kam die Geschichte des Knielinger Sees unter die Karlsruher Bevölkerung:


Im Jahre 1956 stimmte die BNN die Bewohner auf die Auskiesung der „draußen am Rhein“  gelegenen Landschaft ein (
BNN 24.12.1956).  Der Journalist dichtet: „Das lebende von Sonnenfunken überrieselte vom Wind gekräuselte, Bäume und Architekturen spiegelnde Wasser ist unentbehrlich, wenn eine Stadt schön und anziehend sein will.“


Von Interesse ist auch eine nach den Einsichten des Jahres 1957 womöglich ausreichende Vereinbarung zwischen der Markgräflichen Verwaltung und der Stadt Karlsruhe über die ökologischen Begleitumstände (
Vereinbarung vom 28.1./6.2.1957). So sollen lange gerade Uferstrecken „möglichst“ vermieden werden. Und der Bewuchs soll „im allgemeinen“ bis ans Ufer reichen.


Am 16.10.1957 wurde das automatisch  arbeitende Kieswerk Maxau in Betrieb genommen (
BNN 17.10.1957). Der Artikel endet mir den Worten:“Und vielleicht wird sich eines Tages jemand daran erinnern, daß es an einem schönen himmelblauen Herbsttag des Jahres 1957 verheißungsvoll begonnen hat.“

   
 

 
 

                                                                 Super 8 Film aus den 70er Jahren

                                                                                        Max Albert

 


„ Das Resultat nüchterner Arbeit: Der Titisee“ wird in der BNN 10.09.1959  getitelt. Ein „…..riesiges Erholungsgebiet für den asphaltmüden Großstädter (wird) sein, das willkommene Nebenprodukt nüchterner Arbeit.“


Eine „Fruchtbare Aussprache über Sport und Erholung“ (
BNN 16.03.1962) mit der SPD-Gemeinderatsfraktion ergab, dass der neue „Titisee“ als Ersatz für das verschmutzte Badebecken im Rappenwört dienen kann. Man sprach von „erstklassigem reinen Grundwasser“ im „Titisee“.


Auch 1962 benennt die örtliche Presse das Gewässer am Rhein noch immer mit dem Arbeitsnamen „Titisee“. Über den Verlauf einer Tulla-Gedächtnisfahrt zusammen mit dem damaligen OB Klotz wird ausführlich Bericht erstattet (
BNN 30.08.1962). Er versprach damals: „in 5 bis 6 Jahren sei mit dem Endausbau der Erholungslandschaft Knielinger See“ zu rechnen.

 

Ein Jahr später (BNN 30.06.1963) werden der Bevölkerung versprochen, dass im nächsten Jahr ein „Erholungszentrum“ am Knielinger See  ausgebaut wird.


Im Jahre 1964 schaltet sich Prof. Dr. Kühlwein vom Botanischen Institut der technischen Hochschule in die bis dahin einseitige Betrachtung der zu erwartenden Vorteile einer Baggersee-Anlage ein. Er stellt am
28.02.1964 beim Regierungspräsidium Nordbaden den Antrag, ein „Stück unberührtes Altwassergebiet“ unter Naturschutz zu stellen. Er listet 67 dort beobachtete Vogelarten auf. Der Vergleich dieser Liste mit der Erfassung von 2009 zeigt, dass   Zwergrohrdommel, Uferschwalbe, Drosselrohrsänger, Schafstelze, Raubwürger und vermutlich auch die Rohrammer dort  nicht mehr anzutreffen sind. Ein deutliches Zeichen für den nachlassenden ökologischen Wert des Schutzgebietes.

 

 

 Vier Bilder aus den Jahren der Auskiesung

  Bagger, Graureiher, Westwallbunker, Rücklauf


Ende des Jahrzehnts (BNN 21.06.1969) kommen weitere  „Gegner des Projekts auf den Plan.“ Die Angler fordern „Hände weg von diesem letzten Fleckchen Natur.“ Die Insel Katersgrund sei, so die Waldvogelfreunde, ein „Vogelparadies“. Ferner spricht Stadtrat Dr. Figlestahler von den hygienischen Belastungen durch den Federbach, ein erster Hinweis auf den kritischen Zustand des Knielinger Sees.


Der Einsatz der Stadt für den Naturschutz wurde 1971 als „Hartes Gefecht um die Existenz einer Insel im See“ öffentlich (
BNN 16.01.1971). Textauszug:“Die bis dahin recht guten Beziehungen zwischen der Stadt einerseits und der Markgräflichen Verwaltung bzw. dem Kieswerk Maxau andererseits erfuhren eine Trübung als sich der Natur- und Umweltschutz aufgrund neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse allmählich stärker zu profilieren begann und bei öffentlichen Vorhaben immer mehr Berücksichtigung fand.“


Und im gleichen Jahr (
BNN 02.07.1971) wird verkündet: „Insel und Schilf am Rande der Stadt bleiben erhalten“. Damals wurde das jetzige Naturschutzgebiet „Altrhein Maxau“ gesichert. Dafür musste die Stadt u.a. die Verlegung des Federbaches gegen eine kleine Gegenleistung von 150.000 DM vom Markgrafen übernehmen. Es dauerte dann noch 9 Jahre bis die Insel im Norden des Sees die offizielle Beglaubigung als Naturschutzgebiet erhielt (Verordnung vom 25.04.1980).


Bei fortlaufender Ausbaggerung stellte sich im Jahre 1984 der private Naturschutz den Ereignissen am Rhein (
BNN 15.03.1984), eine Folge auch der nicht zum Tragen gekommenen Überlegungen, die Burgau aufzufüllen und als Gewerbegebiet für internationale Unternehmen zu nutzen. Das Engagement endete mit der Unterschutzstellung der Burgau als kombiniertes Natur-/Landschaftsschutzgebiet (Verordnung 02.11.1989).


 „Dem Knielinger See geht die Luft aus“ berichteten die
BNN 30.07.1988, einer der ersten Hinweise auf den kritischen Zustand des Gewässers. 1986 wurde der See von Ralf Schmidt in einer Diplomarbeit unter die Lupe genommen. Der Befund: „Eine Katastrophe. Ab einer Tiefe von fünf bis sechs Meter ist die Fauna so gut wie tot“. Das Sanierungsverfahren wollte das Umweltamt damals untersuchen.


Vier Jahre darauf erschien in der
BNN 15.07.1992 ein Artikel mit der Überschrift „Der Knielinger See kann jederzeit umkippen“. Und mit BNN 10.08.1993 wird berichtet, dass die Universität Karlsruhe Sanierungsmaßnahmen untersucht. „Der Knielinger See hat unter den Karlsruher Seen bei weitem die schlechteste Wasserqualität“, sagte Dr. Volker Hahn, damals Ökologe beim städtischen Umweltamt. Von Tiefenwasserableitung, ökologisch verträglichem Auslaufwerk, hochgradig belastetem Federbach ist die Rede. Es war inzwischen klar geworden, dass der Knielinger See kein Gewässer mehr für ein Erholungszentrum abgab.


Und weitere 10 Jahre mussten vergehen, bevor die Sanierung des Knielinger Sees nun tatsächlich umgesetzt wird. Ohne auf die Details der Methoden und der diskutiertem Varianten einzugehen, verbleibt dir Darstellung der nun ausgeklügelten Sanierungspläne. Sie hängen z.B. mit der Ertüchtigung der Albschließe im Norden der Raffinerien zusammen, die gerade in Arbeit ist. Sie muss in der Lage sein, drei Zuflüsse in den Rhein abzuleiten: Das Wasser der Alb, das des Federbaches und das der Rheinwasserzuführung in den See.  Am Ufer des Hafens zwischen Rheinanschluss und Federbachdücker ist nämlich ein Einlassbauwerk geplant, vom dem aus ein Kanal sauberes Wasser in den See bringt. Dar Ablauf des Sees über den Willichgraben in die Alb wird über eine Schleuse am Anfang des Willichgrabens geregelt. Zudem wird der Federbach am Tulladamm entlang am See vorbeigelenkt. Die Arbeiten sollen 2012 beginnen.
Anbei ein Situationsplan.

 

Weitere Daten zur Geschichte des Knielinger Sees finden Sie unter Geschichte  Kopie des unter WIki Karlsruhe veröffentlichten Artikels.

 

 

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Max Albert, NABU Gruppe Karlsruhe  | max.albert@mail.de