
Öko oder was? (pdf-Version) Der Wechsel des Pächters für das Hofgut Maxau war auch immer mit dem Wechsel der Bewirtschaftung von traditioneller zu einer ökologischen Variante verbunden. Die Diskussion darüber hat schon einige Spuren hinterlassen. EU-Ökoverordnung und Bioland standen zur Debatte. Es gab sogar mal einen Ansatz in Richtung Demeter, dem wohl am deutlichsten weltanschaulich geprägten Verfahren. Nun haben sich die neuen Pächter dazu entschieden, den landwirtschaftlichen Betrieb nach den Regeln von Naturland zu bewirtschaften. Und das ist sehr zu begrüßen. Worum geht es da eigentlich? Bei den verschiedenen Angeboten mit vergleichbarer Zielsetzung? Andere haben sich schon 2014 die Mühe gemacht, den Vergleich aufzulisten. Eine lange Liste von Regeln ist zustande gekommen. Da wird sich ein Verbraucher nur einlesen wollen, wenn er es genau wissen will (siehe Anlagen). Die EU will ihre Ökoverordnung ändern. Das Verfahren läuft. Die Verbände Bioland, Naturland und Demeter haben dazu folgende Stellungnahmen abgegeben (Auszüge): Bioland: Einer der kritischsten Punkte ist nach Auffassung der Bio-Bewegung der Systemwechsel, den die Kommission vorantreibt. Der ökologische Landbau definiert sich bisher über seine Methoden, die auf Nachhaltigkeit, Natur und Umwelt und das Wohlergehen der Tiere zielen. Er definiert sich nicht über messbare Eigenschaften seiner Erzeugnisse. Nach den Vorstellungen der Brüsseler Behörde soll es künftig eigene, strenge Schwellenwerte für Pestizide und andere unerlaubte Stoffe in Bio-Lebensmitteln geben. Werden sie überschritten, verliert das Produkt seine Bio-Anerkennung. Was Bio ist und was nicht, dürfe nicht an der Rückstandsfreiheit gemessen werden, kritisiert Bioland. Naturland: Die Kommission treibt mit dem Entwurf einen fundamentalen Systemwechsel voran. Bis Dato hat sich der Öko-Landbau über die Prozesskontrolle definiert und nicht über messbare Eigenschaften seiner Produkte. Mit dem Ansinnen, öko-spezifische Grenzwerte für Pestizide und andere unerlaubte Stoffe einzuführen, würde dieses Selbstverständnis jedoch auf den Kopf gestellt. Wenn die durch die Kommission vorgegebenen engen Grenzwerte überschritten werden, könnte ein Produkt nicht mehr als Öko-Produkt verkauft werden. Demeter: Indem ein eigener Grenzwert für Rückstände in Bio-Produkten eingeführt werden soll, findet ein Paradigmenwechsel von der Prozess- hin zur Produktqualität und -kontrolle statt. Der Kernpunkt der Kritik kommt in der Bioland-Stellungnahme am deutlichsten zur Geltung: Die EU will die Bioland-Anerkennung nicht mehr nach dem Verfahren der Herstellung sondern nach der Schadstofffreiheit des Produktes bewerten. Es käme dann nicht mehr auf umweltschonende Bewirtschaftung an. Durch die Entscheidung für das Naturland Zertifikat halten sich die Pächter des Hofgutes aus dieser Diskussion heraus. Jetzt geht es um die Umsetzung. Naturland definiert das Thema „Umstellungszeitraum mit Zertifikatkennzeichnung“ wie folgt: Jährliche Kulturen: Aussaht 24 Monate nach Umstellungsbeginn; Dauerkulturen: Ernte frühestens 36 Monate nach Umstellungsbeginn Anlagen: BNN vom 12.08.2015 Auszug Richtlinien Vergleich 08.2014 Bioland Revision 26.05.2014 Naturland Revision 02.07.2014 Demeter Revision 31.07.2014 -----+oOo+----- Karlsruhe, 08.2015 max.albert@mail.de |