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Hofgut Maxau 2015

 

 

Landwirtschaft in der Rheinebene

 

In den Rheinniederung auf dem Gelände der Stadt Karlsruhe, sind außer den Resten der ehemaligen Auen, Wälder und Felder zu finden. Die landwirtschaftlich genutzten Böden machen über diesen Bereich hinweg eine Fläche von 2 bis 2,5 km² aus. In Burgau und Kirchau stehen den Landwirten etwa 800.000 m² zur Verfügung. Gerechnet ohne die Felder direkt am Hofgut Maxau.

Soweit diese Fläche unter Naturschutz steht, gelten nach der Verordnung von 1989 die Regeln der „ordnungsgemäßen landwirtschaftlichen Nutzung in bisheriger Art und Umfang“ verbunden mit wenigen Einschränkungen bei der Nutzung von Dauergrünland und Heuwiesen, so darf z.B. zwischen 1.4. und 30.9. nicht beweidet werden. Unter Landschaftsschutz ist es verboten, das Landschaftsbild zu verändern und den Erholungswert zu beeinträchtigten.

Diese Vorgaben haben den Erhalt einer bunten Mischung von Feldern, Streuobstwiesen, Nasswiesen, Hecken, Feldrainen nur prinzipiell bewahrt. Doch die gewonnen Früchte sind dem Angebot der Verbraucher gefolgt. Verbunden mit der Vergrößerung der Feldflächen bestimmen heute Mais und Getreide das Landschaftsbild, Früchte, die in großem Umfang nicht der Ernährung, sondern der Erzeugung von Fleisch und Energie dienen.

Noch in den 1950igern Jahren wurde die Burgau auf kleinen Feldstreifen mit Gemüse und Salat für den heimischen Verbrauch bepflanzt. So ergab sich eine reich gegliederte Feldflur mit den Vorteilen für das Vorkommen einer Vielzahl von Arten, z.B. dem Rebhuhn. Aber gleichzeitig verbunden mit den Verpflichtungen, der jahreszeitlich bestimmten Arbeiten: Aussaat, Betreuung, Ernte und Konservierung.

Nahrungsmittel aus der ganzen Welt erleichtern heute den Alltag in den Wohngemeinschaften der Städte. Deren Verfügbarkeit setzt eine durchgehend gewährleistete Lieferung voraus. Russland hat mit dem Überfall auf die Ukraine auf dem Markt des Getreides deutlich gemacht, mit welchen Folgen das Ausbleiben von Produkten haben kann. Die Ukraine gehört weltweit mit zu den größten Lieferanten von Getreide. Von deren Anbau und Lieferung hängt es ab, ob die Bewohner z.B. vieler Länder in Afrika genügend zu essen haben.

Unter solchen Bedingungen stellt sich eine Frage mit besonderem Anspruch: Können wir es uns leisten, Böden, die hervorragend für den Anbau von Lebensmitteln geeignet sind, zu bebauen oder anderweitig, z.B. für den Rückgriff auf ursprüngliche Landschaften, z.B. Rheinauen, hinzugeben.  

Meine Antwort war eindeutig: Im Januar d.J. fand ein Meeting über das Internat statt, in dem die Frage erörtert worden ist, ob die Burgau wieder in eine Flussaue verwandelt werden kann. Der Rhein sollte wieder Besitz nehmen von den Wiesen und Äckern, die die Gemeinde Knielingen bei 1850 auf den Flächen angelegt hat, die ihr als Ersatz für Gewanne - z.B. Waibel - übertragen worden sind, die sie nach der Rheinbegradigung verloren haben. In meiner Stellungnahme habe ich den Verlust an landwirtschaftlicher Fläche zusammen genommen für unverantwortlich vorgetragen. Vor 4 Monaten mit der Begründung, diese Böden für die ökologische Bewirtschaftung, mit deren eingeschränkter Fruchtung, nicht aufgeben zu können.

Und heute? In Anbetracht des Krieges in der Ukraine und den damit verbundenen Folgen bezeichne ich solche Gedanken für nicht zeitgemäß. Wir müssen uns selbst versorgen, gerade mit Lebensmitteln. Und wir dürfen nicht darauf verzichten, der Natur eine Chance zu geben. Nur machbar, wenn die Höhe des Ertrages nicht allein der Maßstab für die Arbeit der Landwirte sein wird. Dafür müssen wir ihnen genügend Land für ihre Arbeit zur Verfügung stellen.

Am Rande bemerkt: In Knielingen-West werden wertvolle Böden – ca. 1 km² - von einer Straße zerschnitten, die von der 2. Rheinbrücke zur B36 verlaufen wird. Im Polder Bellenkopf/Rappenwört werden ca. 0,5 km² Ackerland nicht durchgängig nutzbar bleiben.

 

 

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max.albert@mail.de,

Karlsruhe, 05.2022

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Max Albert, NABU Gruppe Karlsruhe  | max.albert@mail.de