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Hofgut Maxau 2015

 

 Vollgefressen rund um alle Jahreszeiten

(Beitrag im pdf-Format)

 

Die Landwirtschaft unterliegt vielen Einflüssen. Nicht Subventionen und Handelsbeziehungen entscheiden über die Art und Menge der Früchte, die der Bauer erzeugt. Der Verbraucher ist es, der die Maßstäbe zuallererst setzt. Seine Neigungen bestimmen das Angebot an Früchten, die Produktionsmethoden und darüber wie reichhaltig der Tisch tagtäglich gedeckt sein muss. Heutzutage soll rund um die Uhr auf dem Teller liegen, was unseren Hunger stillt. Jahreszeiten spielen da keine Rolle.

Immer wichtiger wird der lukrative Vorsprung mit Verfrühungstechniken, so der Chef der OGA. Und darüber hinaus stört das Wetter mit Regenfall in unpassender Menge und mit Hagelschlag. Der Chef der BWGV meint „im Sinne einer verlässlichen Versorgung der Bevölkerung mit gesunden heimischen Lebensmitteln werden geschützte Bereiche im Obst- und Gemüsebau zunehmend wichtig“.  Er verdeutlicht, was er alles unter einem geschützten Bereich versteht:

 

-        Gewächshäuser für Gemüse,

-        Verfrühungstunnel für Erdbeeren und Spargel,

-        Hagelschutznetze für Kernobst,

-        Überdachungen für Kirschbäume.

 

Sie müssen nicht nach Almaria an die spanische Küste fahren, um Landschaften zu erfahren, die über Quadratkilometer hinweg mit Gewächshäusern bebaut worden sind. Ganz in unserer Nähe, am Bodensee liegt die Insel Reichenau, die als Welterbe geadelt in den offiziellen Darstellungen ausspart, was in der Landschaft sich schon längst verbreitet hat, die Gewächshäuser.

Uns ist ohne weiteres zuzutrauen, dass wir auch im Raum Karlsruhe keinen Anstoß daran nehmen, wenn die Landschaft zum Schutze von Gemüse und Obst mit Gewächshäusern, Verfrühungstunneln, Hagelschutznetzen und Überdachungen zugebaut wird.

Am deutlichsten zeigt der Verfrühungstunnel, dass der Verbraucher Gefallen daran findet, für den Genuss einer Frucht, den Spargel, zu einem prestigeträchtigen Zeitpunkt einen hohen Preis zu entrichten,  in Geld und in den Folgen für unsere Landschaft. Als ob es auf die paar Tage ankäme.

Der alternative Weg wäre ein Leben mit den Jahreszeiten. Der alte Weg. Mit all seinen Anforderungen an die Lebensplanung. Mit der Beschränkung auf jahreszeitlich gereifte Früchte und Nutzung  überkommener Konservierungsmethoden. Aber, wer will schon zurück in die anstrengende Ernährungswelt unserer Großeltern.

Und so wird unsere freie Landschaft im Anschluss an die unter Herbiziden verarmte Vegetation nun unter Folien, Glashäusern und aufgespannten Netzen völlig verschwinden. Ein Zwang, nicht nur ausgelöst durch die Ernährungsgewohnheiten, sondern zusätzlich beschleunigt durch die verstärkte Umwidmung des Ackerlandes in Bauland für Wohnungen und Gewerbe.

Zu einer solchen Entmündigung zählt auch die Umwidmung von Ackerland in einen Golfplatz. Auf einer Fläche von, grob gemessen, einem Quadratkilometer wird demnächst am Batzenhof Ackerbaufläche verloren gehen. Ein Ereignis mit besonderem Biss. Die Intensivbewirtschaftung mit Mais, auch unter Folientunneln, hat das Land schon so an Artenreichtum verarmt, dass der Golfplatz wohl als ökologische Verbesserung bewertet werden muss.

Neben dem Bedarf an Bauland, der mit Versorgungssicherheit begründeten Überwindung der Jahreszeiten, den klimatischen Veränderungen tritt als weiterer Einfluss auf den ungehinderten Aufwuchs unserer Früchte der Import von Insekten, die sich am Obst und Gemüse vergreifen (siehe BNN vom 14.03.2017). Die Bekämpfung erfolgt, so die BNN: „Möglichst aus dem Bereich des biologischintegrierten Pflanzenschutzes (natürliche Gegenspieler etc.)“. Vorsichtshalber auf „möglichst“ beschränkt, wird, so fürchten wir, doch mit Herbiziden und Pestiziden gearbeitet werden müssen.

Nun steht fest, wer sich eine ökologisch orientierte Landwirtschaft wünscht, steht auf verlorenem Posten, wenn der Verbraucher seine Konsumgewohnheiten nicht an dem Erhalt der Artenvielfalt ausrichtet. 

 

Anlagen:

 

-        NABU „Ökologische Landwirtschaft“

-        Beitrag  „Kraichgaukorn“

-        Welterbe Reichenau

-        Golfplatz Batzenhof Gelände

-        Beitrag der BNN „Sonniger Saison-Start“ vom 24.03.2017

-        Beitrag der BNN: „Mit  APP im Kampf gegen die schrecklichen Vier“ vom 14.03.2017

 

 

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Karlsruhe, März 2017

max.albert@mail.de

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Max Albert, NABU Gruppe Karlsruhe  | max.albert@mail.de